Hüftschmerzen – Morbus Perthes


Morbus Perthes

Ihr Kind ist zwischen 4-8 Jahren alt und klagt auf einer Seite immer wieder über Hüftschmerzen oder Knieschmerzen, die eher schlechter als besser werden? Manchmal humpelt es auch.

Was versteht man unter Morbus Perthes?

Synonym: Perthes-Legg-Calvé-Krankheit, aseptische Hüftkopfnekrose, Perthes, juvenile Osteochondrose

Der Morbus Perthes ist eine Hüftkopferkrankung, die hauptsächlich Jungen betrifft. Das Verhältnis Jungen : Mädchen beträgt 4 : 1, die Erkrankung tritt etwa zwischen dem 6-8 Lebensjahr auf, kann aber auch schon bei 3-jährigen vorkommen oder als Spätperthes bei deutlich über 8-jährigen. Die Ursache ist weiterhin unklar. Angenommen wird eine Durchblutungsstörung des betroffenen Hüftkopfes ohne bakterielle Ursache, warum man auch von aseptischer (also ohne Bakterien verursacht) Hüftkopfnekrose spricht. Nekrose steht für den Zelluntergang im Bereich des Hüftkopfes. Die Krankheit beginnt meist schleichend mit wiederkehrenden Schmerzen der betroffenen Hüfte oder Leistenregion oder sogar mit Knieschmerzen. Die Knieschmerzen entstehen durch einen von der Hüfte fortgeleiteten Schmerz. Bei Kindern mit Knieschmerzen sollte deswegen auch immer die Hüfte mit untersucht werden. Der Beginn kann sich wie bei einem Hüftschnupfen (Coxitis fugax) darstellen, d.h. im Ultraschall der schmerzhaften Hüfte kann Flüssigkeit im Hüftgelenk gesehen werden. Zu Beginn stellt sich der Hüftkopf im Ultraschall noch unauffällig dar, bei fortgeschrittener Erkrankung kann der Ultraschall Unregelmäßigkeiten des Hüftkopfes darstellen. Zur Standarddiagnostik gehört beim Verdacht auf einen Morbus Perthes das Röntgenbild mit Darstellung der betroffenen Hüfte in einer 2. Ebene. Eine MRT-Untersuchung kann bereits in der Frühphase sehr sensitiv Aufschluss über eine mögliche Erkrankung geben. Hier muss jedoch je nach Alter des Kindes die Notwendigkeit abgewogen werden, da bei kleinen Kindern hierfür meistens eine medikamentöse Sedierung/Narkose (Ruhigstellung) notwendig ist.

Bei der Untersuchung zeigt sich ein unterschiedlich stark ausgeprägtes humpelndes Gangbild. Die Hüftgelenksbeweglichkeit der betroffenen Hüfte ist schmerzbedingt eingeschränkt. Im fortgeschrittenen Stadium kann es auch zu einem Muskelabbau des Gesäß- und Oberschenkelmuskels kommen.

Phasen des Morbus Perthes

Jeder Perthes durchläuft typische Phasen vom Zerfall des Hüftkopfes bis zum Wiederaufbau. Passend zu jeder Phase können entsprechende Veränderungen im Röntgenbild gesehen werden. Der Hüftkopf zerfällt, flacht ab und baut sich dann wieder auf. Meistens kann in der Wiederaufbauphase eine Verbreiterung und Abflachung des Hüftkopfes im Röntgenbild beschrieben bzw. gesehen werden.

Dauer

Vom Beginn der Erkrankung bis zur Ausheilung vergehen in der Regel 2-3 Jahre.

Therapie

Es gibt sehr unterschiedliche Herangehensweisen/Philosophien bezüglich der Therapie des Morbus Perthes, konservative und operative Behandlungsmethoden. Ziel der Behandlung ist es, bei Ausheilung ein möglichst gut funktionstüchtiges, in der Hüftgelenkspfanne zentriertes Hüftgelenk (Containment) zu haben. Bei jedem Patienten muss individuell entschieden werden, welche Therapieoption sinnvoll ist. Ziel ist eine möglichst konservative Therapie mit intensiver Physiotherapie je nach Beschwerdesymptomatik.

Hilfsmittel

Es sind nicht regelhaft Hilfsmittel notwendig. Bei stärkeren Beschwerden können Unterarmgehstützen oder auch mal ein Rollstuhl für einen begrenzten Zeitraum hilfreich sein.

Sport

Hier muss individuell je nach Ausprägung und Alter des Patienten entschieden werden, welcher Sport möglich ist. Schwimmen und Fahrradfahren sind eigentlich immer möglich. Lange Lauf- und Sprungbelastungen sollten für einen definierten Zeitraum zur Schonung der Hüfte eher vermieden werden.