Kopfschmerzen


Kopfschmerzen bei Kindern

Kopfschmerzen bei Kindern bedürfen einer sehr genauen anamnestischen Abklärung. Auf kinderorthopädischem Gebiet ist der Spannungskopfschmerz, der durch verschiedene Stressfaktoren ausgelöst wird, der Häufigste. Mit weichen, manuellen Techniken und der Atlastherapie nach Arlen oder HIO Technik hat man ein sehr wirksames Mittel zur Behandlung dieses Kopfschmerztyps

Verallgemeinernd muss gesagt werden, dass Kopfschmerzen im Kindes- und vor allem im adoleszenten Alter sehr häufig anzutreffen ist. Die grundsätzliche Problematik beim kindlichen Kopfschmerz besteht darin, aus einer wirklich differenzierten Diagnostik eine effektive Therapie einleiten zu können. Die Odyssee, die Eltern mit ihren kopfschmerzgeplagten Kindern häufig durchmachen müssen, begründet sich dadurch, dass es kein einheitliches Spezialisten-Gebiet für dieses Symptom gibt. Verschiedene Facharztrichtungen, wie Hals-Nasen-Ohrenärzte, Kinderärzte, Neurologen, Kinderneurologen, Kinderpsychiater und Kinderorthopäden behandeln das recht uneinheitliche Patientengut. Dadurch werden vielfältige Therapieansätze angewendet, deren Erfolgsquote leider sehr unterschiedlich ausfällt.

Diagnostik – Ursachen von Kopfschmerzen beim Kind

Wir unterscheiden bis zu 10 unterschiedliche Typen von Kopfschmerzen beim Kind. Die häufigsten Form im Kindes- und Jugendalter sind Spannungskopfschmerzen oder auch der zervikogene (orthopädischer) Kopfschmerz genannt, sowie die Migräne. Es gibt aber auch mitunter Mischformen dieser einzelnen Kopfschmerztypen. Für die Anamnese muss der Arzt wissen, wann und wie häufig ein Kind über Kopfschmerzen klagt. Ist dieser Schmerz abhängig vom Belastungszustand, von schulischen oder häuslichen Problematiken oder von Tageszeitabläufen? Als Kinderorthopäden werden wir sehr häufig mit dem zervikogenen Kopfschmerz konfrontiert. Das ist ein Schmerzphänomen, das auf Grund von Dysfunktionen der obersten Halswirbelkörper ausgelöst wird (nachfolgend erläutert). Diese Kopfschmerzproblematik kann man mit Hilfe manueller Techniken sehr effektiv behandeln.

Statistische Angaben

  • 10 % aller Kinder unter 6 Jahren haben Kopfschmerzen bei hohem Leidensdruck
  • 90 % aller Kinder bis 12 Jahren haben bereits Kopfschmerzerfahrung gemacht
  • 20% aller Kinder im Vorschulalter leiden unter Kopfschmerzen
  • Erstklässler sogar doppelt so häufig
  • Je älter die Kinder desto häufiger der Schmerz
  • 2/3 aller Kinder haben Spannungskopfschmerzen
  • 10-12% leiden unter Migräne

Ursachen des Kopfschmerzes – immer multifaktoriell!

Der kindliche zervikogene Kopfschmerz wird auf Grund von Dysfunktionen und Bewegungseinschränkungen der obersten Halswirbelkörper, vornehmlich des 1. und 2. Halswirbels, sowie muskulären und bindegeweblichen Dysbalancen der umgebenden tiefen Halsmuskulatur und Bindegewebsschichten hervorgerufen. Nicht selten ist die Ursache für diese „Verstellung“ des Kindes in diesem wichtigen oberen Halsbereich eine Zahnspangenversorgung im Ober- und Unterkiefer. Daneben spielen Stressfaktoren in der Schule, Nahrungsmittelunverträglichkeiten (in erster Linie milch- und zuckerhaltige Nahrungsmittel) Elektrosmog und alte HWS Traumen eine wichtige Rolle.

Die Qualität und Ausprägung dieser kindlichen Kopfschmerzen sind dabei sehr von der Verstellung des Systems HWS abhängig und inwieweit das Fass mit den möglichen Störfaktoren bereits voll ist.

Symptome des Kopfschmerztyps

Stressabhängig, vorwiegend steigernd in der Schule, vom Hinterhaupt nach vorn ziehend, meist beidseits, in den Ferien geringer, spricht gut auf Ibuprofen an, oft mit Konzentrationsstörungen verbunden, keine begleitende Symptomatik wie Übelkeit oder Erbrechen.

Therapie

Die Behandlung dieses Kopfschmerztyps bei Kindern ist im Grunde genommen für den versierten Kindermanualtherapeuten sehr dankbar. Zum einen können die Dysfunktionen der Halswirbelkörper mit weichen, manuellen Techniken gelöst werden. Durch Muskel- und Bindegewebstechniken werden Spannungsphänomene in den tiefen Nackenrezeptorenfeldern gelöst und der Kopfschmerz kann effektiv behandelt werden, ohne dass die Zahnkorrektur davon beeinflusst wird. Zum anderen ist eine sehr wirksame Methode zur Behandlung dieses Kopfschmerztyps die Atlastherapie nach Arlen oder in HIO Technik. Zumeist genügt eine zwei- bis dreimalige Behandlung in Verbindung mit den o. g. weichen manuellen Techniken, um die Kinder von ihrer Pein zu befreien.

Der typische kindliche Migränekopfschmerz kann mit diesen Techniken nur unzureichend beeinflusst werden. Eine medikamentöse Therapie, wie häufig von den Schmerztherapeuten, Kinderärzten und Neurologen verschrieben, ist hierbei nicht notwendig.