Muskulärer Schiefhals


Muskulärer Schiefhals

(Kiss-Syndrom, Tonus-Asymmetrie-Syndrom (TAS), Säuglingschieflage)

Ist Ihnen aufgefallen, dass Ihr Kind den Kopf schief hält?
Wenn ja, könnte das möglicherweise an einem muskulären Schiefhals liegen.

Was ist ein muskulärer Schiefhals? Wie entsteht dieser?

Während der Geburt kann es zur Verletzung des schrägen Halsmuskels (Musculus Sternocleidomastoideus) an einer Seite kommen. Dieses äußert sich nach Geburt des Kindes in einer Schwellung an einer Halsseite. Kommt es in der Folge zur Schräg- oder Schiefhaltung des Kopfes, kann die Vernarbung bzw. Verkürzung des Muskels die Ursache dafür sein.

Es gibt selbstverständlich verschiedene andere Ursachen, die einen Schiefhals bedingen können, die durch eine eingehende klinische Untersuchung ausgeschlossen werden müssen. Zu erwähnen sei hier z.B. eine Kopfgelenksblockierung, ein Seh- oder auch Hörfehler.

Bei einem muskulären Schiefhals besteht aber typischerweise eine einseitige seil- oder strangartige Verhärtung des schrägen Halsmuskels, der die Kopfschiefhaltung und eingeschränkte Beweglichkeit des Kopfes zu einer Seite bedingt. Frühzeitig zeigt sich, dass Physiotherapie keine Verbesserung mehr bringt.  Dieses liegt daran, dass die Dehnfähigkeit des verkürzten Muskels ausgeschöpft ist. Hier kann dann nur noch ein operativer Eingriff Abhilfe schaffen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen operativen Eingriff?

Der Eingriff sollte idealerweise zwischen dem 3-6 Lebensjahr stattfinden, aber tendenziell so früh wie möglich.

Schiefhals vor OP

Schiefhals vor OP

Schiefhals nach OP

Schiefhals nach OP

Was wird operiert?

Der verkürzte Muskel wird am Ansatz und am Ursprung am sehnigen Anteil eingekerbt, bis alle angespannten Fasern durchtrennt sind. Das Kind ist die einseitige Kopfschiefhaltung gewöhnt, so dass dann zur Umgewöhnung der Haltung und auch Dehnung des Muskels eine sog. Diademgips für 4 Wochen angelegt wird. Mit diesem doch recht voluminösen Gips kann das Kind ohne Probleme zur Schule oder in den Kindergarten gehen.

Nachbehandlung:

Nach der 4 wöchigen Gipsphase wird zunächst zur Stabilisierung der erschwächten Halsmuskulatur eine Halskrause angelegt. Jetzt sollte die Physiotherapie intensiviert werden, um das Kind an die neue gerade gerichtete Position des Kopfes zu gewöhnen und die umliegende Muskulatur zu kräftigen.