Rückenschmerzen


Rückenschmerzen beim Kind

Die häufigste Ursache für Rückenschmerzen bei Kindern sind Dysfunktionen (Blockierungen) einzelner Wirbelsäulensegmente. Eine gezielte manualtherapeutische Behandlung ist äußerst wirkungsvoll. Monatelange krankengymnastische Übungsbehandlungen und Einlagenversorgungen befreien die Kinder nicht von ihrer Pein.

Kindliche Rückenschmerzen sind für den Kinderarzt und Orthopäden ein nicht seltenes Anliegen einer Konsultation. Sie treten in verschiedenen Altersstufen auf und sind gelegentlich mit Kopfschmerzen und Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule in den verschiedenen Abschnitten verbunden. Der Häufigkeitsgipfel ist aber eindeutig im pubertären Wachstumsschub zu finden, wo der kindliche Organismus von multiplen Einflussfaktoren gestresst wird.

Diagnostik – Rückenschmerzen beim Kind

Im Hinblick auf die Ursachen des Rückenschmerzes lässt sich eindeutig sagen, dass der überwiegende Teil durch segmentale Dysfunktionen einzelner Wirbelsäulenabschnitte und des Beckens (sagen wir schlichtweg Blockierungen) bedingt wird. Hervorgerufen werden diese durch schwere Schultaschen, sportliche Betätigungen, den allgemeinen Bewegungsdrang der Kinder, Verdrehtraumen im Bereich der Beine und auch Schulstress. Nicht selten sind es Kompensationsphänomene, die im Rahmen einer Zahnspangenbehandlung auftreten.

Wichtig ist eine gezielte Untersuchung durch einen manualtherapeutisch erfahrenen ärztlichen Kollegen. Um eine überbordende, vielfach sehr teure und nutzlose Diagnostik zu ersparen, ist sie Grundvoraussetzung für eine schnelle Ursachenfindung und auch effektive Behandlung. Im MRT sieht man keine Blockierungen, weil die gängigen diagnostischen Verfahren (Röntgen, CT, MRT) zwar Störungen der Struktur, jedoch nicht der Funktion aufzeigen. Ist sich der Arzt nach eingehender Untersuchung nicht sicher, dass es sich hier nur um eine schmerzhafte Fehlfunktion in einem Wirbelsäulenabschnitt handelt, muss eine weitere gezielte bildgebende Diagnostik erfolgen. Dabei ist diese vor allem nach Unfällen und anderen Traumen der Wirbelsäule unerlässlich.

Des Weiteren ergeben sich typische krankhafte Strukturstörungen in bestimmten Altersgruppen, die sehr selten auftreten, jedoch bei suspektem klinischem Befund abklärungsbedürftig sind. Dazu gehören Bandscheibenerkrankungen, der Morbus Scheuermann, Wirbelgleitphänomene der unteren Lendenwirbelsäule (Spondylolisthesis), Tumoren, entzündliche Erkrankungen der Wirbelkörper usw.) Es kommt aber auch vor, dass der Rückenschmerz Ausdruck einer gestörten kindlichen Seele ist.

Beim Thema Haltungsinsuffizienz (Haltungsschwäche) wurde schon dargestellt, dass der Rücken, respektive die Haltung und die Seele in enger Verbindung stehen. Diese Art von psychogen gefärbten Rückenschmerzen findet man häufig bei Kindern in der Vorpubertät oder Pubertät. Verbunden damit sind zumeist Konfliktsituationen im Elternhaus oder in der Schule.  Das Kind zieht sich zurück und die Unfähigkeit, komplizierte zwischenmenschliche Probleme zu lösen, drückt sich im Rückenschmerz aus. Die Therapie dieser Art von Rückenschmerzen schließt jedoch eine subtile Diagnostik voraus und gehört in die Hände erfahrener Ärzte und Kinderpsychologen.

Therapie

Die Therapie von schmerzhaften Fehlfunktionen einzelner Wirbelsäulenabschnitte ist für einen kindererfahrenen Manualtherapeuten sehr dankbar. Mit mobilisierenden und manchmal auch chiropraktischen Griffen an den knöchernen Strukturen und bestimmten Weichteiltechniken der dazugehörigen Muskel- und Bindegewebsschichten kann in den meisten Fällen eine fast sofortige Beschwerdefreiheit erzielt werden. Lange Behandlungsserien sind hier nicht notwendig. Ist die Blockierung beseitigt, geht es dem Kind wieder gut. Die häufige Frage der Eltern, ob so etwas jetzt wiederkommt, lässt sich aus meiner Praxis mit dem Wort „selten“ beschreiben. Wenn ein Kind zu häufigen Fehlfunktionen neigt und immer wieder über Rückenschmerzen klagt, ist eine weitere Diagnostik unbedingt indiziert, um gegebenenfalls übergeordnete Störfelder zu eruieren.

Zur Therapie der oben erwähnten krankhaften Störungen der Wirbelsäule sind verschiedene konservative und operative, manchmal auch orthopädietechnische Maßnahmen angezeigt. Im Einzelnen muss nach genauer Diagnosestellung ein Behandlungsplan erstellt werden, der den Bedürfnissen und dem Alter eines Kindes gerecht wird.